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Die Maklerprovision beim Immobilienkauf – zu hoch und ungerecht?
Die Maklerprovision beim Immobilienkauf – zu hoch und ungerecht?
Seit vielen Jahren diskutiert die Öffentlichkeit über die Maklerprovision. Im Allgemeinen sind die Menschen der Meinung, dass die Provision viel zu hoch und zudem ungerecht ist. Zudem ist die Provision vom Verkaufserlös der Immobilie abhängig. Da kommen, je nach Höhe des Kaufpreises schon einmal ein paar tausend Euro zusammen, die man nicht in Zusammenhang mit der getanen Arbeit bringt. Dies führt in der Praxis dazu, dass Käufer mit dem Makler handeln oder versuchen, die Zahlung komplett zu umgehen. Regierende Parteien schaffen unüberlegt Gesetze oder ändern bestehende Gesetze und – wie im Föderalismus nicht ganz ungewöhnlich – sehen für jedes Bundesland eine eigene Vorgehensweise vor.
Umso wichtiger ist es, sich das Ganze einmal genauer anzuschauen.
Zum einen ist es spannend herauszufinden, was üblicherweise zum Tätigkeitsfeld eines Maklers gehört. Für welche Arbeiten wird er von uns bezahlt? Zum anderen muss man wissen, dass es sich bei der Provision um eine Art Mischkalkulation handelt. Und das ist Ihnen in der Praxis sicher selbst schon öfter einmal begegnet. Sie sind auf der Suche nach einem Haus oder einer Wohnung. Sie nehmen Kontakt zum Makler der Immobilien auf, die Sie interessieren.
Sie bekommen Unterlagen, ein Exposé, Grundrisse, Fotos etc. zur Verfügung gestellt und wenn Sie dann immer noch Interesse haben, einen Termin vor Ort. Der Termin vor Ort ist für viele Menschen genau das entscheidende. Man möchte sich einen guten Überblick verschaffen und ist unsicher im Lesen von Grundrissen, man möchte ja auch nichts falsch verstehen. Zudem zeigt sich in einer Besichtigung vor Ort noch mehr, als man aus Exposé und Grundriss erkennen kann.
Und was vielen Interessenten gemeinsam ist: Nur selten ist es die erste Immobilie, die überzeugt. Die Wohnungen und Häuser, die man besichtigt, sind entweder nicht optimal geschnitten, zu klein, ohne Fenster im Badezimmer, die Lage ist nicht optimal, die Nachbarn zu laut – es gibt so viele Gründe, warum man sich hier und da nicht wohl fühlt. Viele Interessenten besichtigen 15 – 20 Immobilien, bevor sie sich für eine Immobilie entscheiden. Gerade wenn man eine Wohnung oder ein Haus kauft, soll es ja auch für die Ewigkeit sein. Kompromisse möchte man ungerne eingehen.
In jedem Fall haben Sie bei Ihrer bisherigen Suche viele Stunden einen Makler beschäftigt.
Stunden, die er mit Ihnen besichtigt hat und zusätzlich die Zeit, die er benötigte, um die Immobilie zu präsentieren. Und Ihre Kosten sind bislang bei O Euro.
Denn, was in der Branche üblich ist, ist hier Ihr Vorteil, es zahlt nur der Käufer und der Interessent, der die Wohnung nicht möchte, muss auch nichts bezahlen. Was viele Menschen nicht wissen ist, dass dieses Vorgehen bei allen Maklern üblich ist, also auch bei Finanzberatern, wenn es um Ihren Immobilienkredit geht oder bei Ihrem Versicherungsmakler bei der Altersvorsorge oder Krankenversicherung beispielsweise. Dort ist es Ihnen aber möglicherweise noch nicht aufgefallen, weil hier ausschließlich mit Innenprovisionen gearbeitet wird.
Innen- und Außenprovision
Eine Innenprovision ist die Provision, die mit dem Verkäufer ausgemacht wurde, er bezahlt sie dem Makler im Verkaufsfall dafür, dass er das Objekt zum Verkauf im Sinne des Verkäufers veräußert hat.
Die Außenprovision wird dem Käufer einer Immobilie in Rechnung gestellt, er kennt die Summe, die er dann bezahlt, wenn er das Objekt erwirbt. In der Regel wird die Provision mit der Kaufpreissumme fällig.
Ab 2021 wird es in Hessen so gehandhabt, dass sich Verkäufer und Käufer die Provision teilen werden. In anderen Bundesländern ist das bereits jetzt so geregelt.
Im Bereich des Verkaufs von Immobilien kann dies auch gemacht werden, es ist aber weitaus üblicher eine Außenprovision zu veranschlagen, die für alle Parteien sichtbar ist. Zumal eine Außenprovision für Sie auch günstiger ist, wenn Sie einen Blick auf die Kaufnebenkosten richten. Denn die Grunderwerbssteuer wird aus dem Kaufpreis ermittelt. Ist im Kaufpreis die Provision enthalten, zahlen Sie unter dem Strich mehr Steuern.
Erst wenn Sie fündig geworden sind und auch für den Verkäufer der geeignete Interessent sind und es zum Abschluss eines Kaufvertrages kommt, ist die Provision verdient.
Wenn Sie die Provision jetzt einmal auf die gesamten Stunden verteilen, die Sie Maklerdienste für Besichtigungen usw. in Anspruch genommen haben, ist die Provision vielleicht gar nicht mehr so hoch, sondern entspricht eher einem Stundenlohn, wie ihn auch Ihr Elektriker oder Wasserinstallateur berechnet. Denn von dem Verdienst müssen Steuern bezahlt werden und auch Unternehmenskosten wie Gehälter, Mieten, Strom etc.
Weiterhin ist zu bedenken, dass nicht jeder Kundenkontakt zu einem Auftrag führt. Ähnlich wie bei Ihrem Handwerker – es werden mehrere Angebote eingeholt, aber nur einer bekommt dann den Auftrag. Durch die Mischkalkulation werden auch solche Kosten mit der Provision abgedeckt. Oder auch der erhöhte Arbeitsaufwand bei der Vermietung einer kleinen Wohnung, bei der die Provision kaum die tatsächlichen Kosten abfängt. Ein Handwerker erhebt hier oft einen Mindermengenzuschlag. Die Provision ist hier ähnlich einer Steuerlast zu sehen: Wer viel hat, bezahlt auch mehr.
Dann sollten Sie auch bedenken, wann Sie sich am liebsten eine Immobilie anschauen – vorzugsweise am Wochenende oder nach Feierabend, richtig?. Ein Handwerker steht Ihnen zu solchen Zeiten gar nicht mehr zur Verfügung oder nur, wenn er einen Zuschlag zu seiner Entlohnung erhält.
Und zuletzt einmal angenommen es wäre nicht so, wie es zur Zeit gerade ist. Jeder Interessent würde einen Betrag „X“ dafür entrichten, dass er Unterlagen zum begehrten Objekt zur Verfügung gestellt bekommt und dann noch einmal einen Betrag „Y“ bezahlen müssen, wenn er sich eine Wohnung oder ein Haus tatsächlich anschauen will. Das wäre sicher nicht zufriedenstellend und zudem ein großer bürokratischer Aufwand. Es bleibt fragwürdig, ob die Provision so wie sie ist, wirklich so ungerecht ist, wie man zunächst annimmt. Einen Schritt in die richtige Richtung ist die Regierung sicherlich zu Jahresbeginn gegangen und hat für bestimmte Immobilien die Provisionsteilung verpflichtend eingeführt.
Haben Sie Fragen, welche Leistungen in der Provision genau enthalten sind? Melden Sie sich einfach bei uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter.